Probleme bei Bodenarbeit mit Jungpferd/Guckt immer nur zu mi
Bernd Hackl, Ihr Ansprechpartner für Bodenarbeit, Jungpferdetraining und Natural Horsemanship
Die Frage
Hallo Herr Hackl,
das vordergründige Problem von dem Pony und mir besteht darin, dass wenn ich vor ihm oder neben ihm stehe und hinter ihn oder zu seiner Seite gehen möchte, er mir sofort ausweicht. So, dass er mich immer anguckt. Also sein Kopf steht immer frontal zu mir. Das erschwert zum Einen die Bodenarbeit, weil ich erstmal eine Ewigkeit brauche um mich hinter ihm zu positionieren und zum Anderen kann man ja so nie auf ihn aufsteigen. Bestimmt verhalte ich mich irgendwie falsch und signalisiere ihm durch irgendeine Geste, dass er das machen soll was er tut!? Können Sie sich vorstellen, warum er das macht und was ich falsch mache? Das wäre total super! Ich verzweifel fast an diesem kleinen Problem!
Zum Hintergrund: Er ist ein 5jähriger Wallach der angeblich schonmal angeritten wurde und öfters den Besitzer gewechselt hat, weil keiner mit ihm klar kam. Mir wurde er vor einer Woche als roh übergeben mit der Bitte ihn anzureiten. Ich habe mit ihm die Rangordnung geklärt und er macht alles total super. Läuft mir nach, überholt nie, stoppt aus jeder Gangart sofort und geht Rückwärts wenn ich es tue. Wenn ich VOR ihm laufe. Er lässt sich auch von mir ohne Probleme aus der Herde holen und geht mit mir überall hin. Will ich ihn vor mir hertreiben hatte er sich am Anfang am ganzen Körper total verspannt und einfach stehengeblieben. Mittlerweile geht er dann meistens los, doch kann ich seine Richtung nicht gut dirigieren. Er versucht immer einen Kreis um mich zu gehen anstatt geradeaus.
Einmal habe ich probiert mich auf ihn zu setzen. Als er kurz abgelenkt war habe ich mich von einer Mauer aus auf ihn gesetzt, so dass er nicht aus dem Gleichgewicht kam. Ohne Sattel und Trense. Er machte es wie vom Boden aus, verspannt am ganzen Körper und nicht vom Fleck bewegen. Ich redete ihm gut zu und als ich es nach einer Ewigkeit mit minimalem Druck versuchte explodierte er und buckelte wie ich es noch nie bei einem Pferd erlebt habe. Gerade als ich mir überlegte es wäre vielleicht besser runterzuspringen blieb er wie erstarrt stehen. Ich war auch wie erstarrt, zitterte am ganzen Körper und überlegte mir den Besitzern zu sagen, dieses Pony in einen professionellen Beritt zu geben. Doch einen Versuch wollte ich noch wagen und sagte ihm noch immer zittrnd in leiser Stimme:"Scherit, geh Vorwärts". Und er ging, erst klamm dann locker und reagierte auf die feinsten Hilfen. Bestimmt eine viertel Stunde lang, dann hörte ich auf. Ich war total überrascht und happy. Der Kleine ist seit diesem Ereigniss gestern entspannt und freundlich mir gegenüber. Vorher war er trotz scheinbar anerkannter Dominanz misstrauisch und verspannt wenn ich mit ihm arbeitete.
Von seinem Charakter ist er im Grunde sehr freundlich, niemals aggressiv und neugierig. Es scheint mir als wolle er seinen Menschen glücklich machen, doch hätte er keine Ahnung wie. Er sieht aus als stünde er unter einem wahnsinnigen Druck, so wie ein Mensch vor einer schweren Prüfung, sobald man etwas von ihm verlangt(hat sich seit gestern gebessert). Wenn man ihn lobt atmet er richtig auf und lernt auf diese Weise schnell. Er hat Panik vor allem was aussieht wie eine Gerte, weshalb man sowas im Umgang mit ihm nicht nutzen kann. Er macht keinen sonderlich intelligenten, aber gutmütigen Eindruck auf mich. In der Herde steht er in der Rangordnung direkt unter der Leitstute.
Ich freue mich wirklich sehr wenn Sie mir bei meinem kleinen Problem auf die Sprünge helfen können.
Vielen Dank!
Christina Faber
Die Antwort
Hallo Christina,
es wundert mich sehr, dass so wenig passiert im Umgang mit Pferden. Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, aber ich kann nicht nachvollziehen, wie man so naiv und blauäugig in eine wirklich brenzlige Situation rauschen kann.
ERstens kannst du dich bei so einer Aktion selbst verletzen, zweitens fügst du, dem ohnehin schon ängstlichen Pferd - unnötig Angst und Stress zu. Nicht in einem Moment, in dem das Pferd abgelenkt ist, setzt man sich darauf, sondern das Anreiten bedarf einer gründlichen Vorbereitung, bei der ich nicht mein Pferd austrickse, sondern mit ihm SChritt für Schritt arbeite.
´Hinter deinem "kleinen Problem" stecken sicherlich größere Fehler, die du gemacht hast. Dies hier alles zu besprechen würde den Rahmen sprengen, daher biete ich dir an, du kommst zu mir auf die Anlage (natürlich kostenlos und unverbindlich) , siehst mir bei der Arbeit zu und ich kann dir dann alles genau erklären.
Liebe Grüße
Bernd
0171-7934372
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